Wie in jedem Jahr begehen viele evangelische Christen Ende dieses Monats ein bedeutsames Fest: Halloween! Traditionell verwandeln sich viele Gemeinden an diesem Tag in ein heidnisches Geisterpektakel mit vielfacher Möglichkeit der Kostümierung.
Auch Margot Käßmann möchte dieses Mal mit dabei sein. Sie hat sich für eine besonders aufwendige Verkleidung entschieden, sie möchte als echte Theologin erscheinen. „Das ist natürlich eine Herausforderung“, erläutert Käßmann. „Echte Theologen orientieren sich an der Heiligen Schrift, stehen zu den kirchlichen Bekenntnissen, befassen sich nicht mit völlig sachfremden Themen und pflegen einen authentischen Lebensstil – das erfordert schon einiges an Verstellung“, gibt die ehemalige EKD-Vorsitzende zu bedenken.
Erstaunt zeigt sich die derzeitige Botschafterin für das Reformationsjubiläum bei dem Hinweis, dass am 31. Oktober nicht nur Halloween, sondern von einigen Christen auch der Beginn der Reformation gefeiert werde. „Das war mir in dieser Form gar nicht bewusst“, gesteht Käßmann. Aber mit so einem furchtbaren Zeugen des Antisemitismus wie Luther wolle sie ohnehin nichts zu tun haben. „Da ist mir ein okkultest Fest, das seinen Ursprung in heidnischen Opferritualen hat, allemal lieber.“